[GRASS-de] Offene Geodaten in Europa - ja oder nein? - INSPIRE

Florian Kindl florian.kindl at uibk.ac.at
Mi Mär 8 13:22:57 CET 2006


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Liebe GRASS-user,

am 21. März wird im Ausschuss für Umweltfragen des Europäischen  
Parlaments die INSPIRE-Direktive behandelt, die in ihrer derzeitigen  
Fassung den eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Geodaten  
zementieren würde.
Viele von euch wissen um diese Problematik und haben bereits die  
Petition gegen INSPIRE in der derzeitigen Fassung unterzeichnet [1].

Leider werden solche Petitionen nur allzu gerne ignoriert - um eurer  
Meinung in Brüssel mehr Gewicht zu verleihen, sind weitere Schritte  
nötig: Wendet euch direkt an die Vertreter eures Landes im Ausschuss  
[2] und informiert sie darüber, was INSPIRE für euch bedeuten  
würde. Anregungen für den Inhalt eines solchen Schreibens liefert  
zum Beispiel publicgeodata.org [3],[4] oder auch mein offener Brief  
an die österreichischen Abgeordneten [5].

Teilt eure Erfahrungen, damit möglichst viele Betroffene noch die  
Möglichkeit haben, bis 21. aktiv zu werden.

Grüße,
Flo.


[1] http://petition.publicgeodata.org/
[2] http://www.europarl.eu.int/activities/expert/committees/ 
allMembers.do?committee=1239&language=EN
[3] http://publicgeodata.org/ActOnInspire
[4] http://publicgeodata.org/Arguments
[5] Offener Brief (ergeht persönlich an die Vertreter Österreichs im  
Ausschuss für Umweltfragen):

> Sehr geehrte Mitglieder des Europäischen Parlaments!
>
> Am 21. März werden Sie im Ausschuss für Umweltfragen,  
> Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit die INSPIRE-Direktive  
> behandeln, welche die Einrichtung einer gemeinsamen Infrastruktur  
> für geographische Daten zum Inhalt hat.
>
> Derartige Daten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit am Institut  
> für Geographie. Die Verfügbarkeit solcher Daten ist unabdingbar  
> für die geographische Forschung.
>
> Naturgefahrenforschung etwa, wie die Gefährdung durch Hochwasser,  
> um ein aktuelles Beispiel zu nennen, ist ohne ein detailliertes  
> digitales Geländemodell undenkbar.
>
> Auch geographische Dienste, aus denen unsere Volkswirtschaft  
> direkten Nutzen zieht, sind auf räumliche Daten angewiesen. Denken  
> Sie etwa an ein touristisches Informationssystem, das Gästen und  
> Einheimischen aktuelle Informationen zu Wanderwegen oder  
> Schianlagen anbietet. Ein Geländemodell und ein Modell des  
> Straßen- und Wegenetzes sind die Basis.
>
> Leider ist der Zugang zu solchen grundlegenden Daten häufig stark  
> eingeschränkt und nur unter hohem finanziellen Aufwand möglich.  
> Die Nutzung eines (existierenden und von Steuergeldern  
> finanzierten) digitalen Geländemodells für Tirol schlägt auch  
> für Forschungszwecke mit fünfstelligen Eurobeträgen zu Buche.
>
> Die Situation in den USA zeigt uns den positiven Einfluss der  
> freien Verfügbarkeit öffentlicher geographischer Daten auf  
> Forschungstätigkeit und die Entwicklung kleiner Unternehmen.
>
> INSPIRE in der ursprünglichen Version sah den freien Zugang zu den  
> von öffentlichen Stellen in Europa erhobenen Geodaten vor. Die  
> Ergänzungen aus der ersten Lesung im Europäischen Parlament haben  
> nun aber das Ziel, diesen - notwendigen - freien Zugang  
> einzuschränken.
>
> Ich befürchte, dass INSPIRE in der derzeitigen Fassung die  
> momentane Situation zementiert. Grundlegende Daten sollen weiterhin  
> nur gegen viel Geld nutzbar sein.
>
> Welchen Wert haben die unter Aufwendung von Steuergeldern erhobenen  
> Daten, wenn sie somit quasi unter Verschluss gehalten werden? Die  
> Erschwerung des Zugangs zu grundlegenden Daten ist ein Hindernis  
> für Forschende wie auch für Kleinunternehmer, die auf Basis  
> solcher Daten Werte schaffen wollen.
>
> So wie unsere Umwelt ein öffentliches Gut ist, sollte auch die  
> digitale Darstellung dieser, unserer, Umwelt öffentlich zugänglich  
> sein.
>
> Ich bitte Sie hiermit, Ihre Stimme zu erheben, INSPIRE dahingehend  
> zu formulieren, den offenen Zugang zu grundlegenden geographischen  
> Daten zu gewährleisten.
>
> Mit freundlichen Grüßen,
> Florian Kindl




Florian Kindl
Dept. of Geography
University of Innsbruck, Austria


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