[FOSSGIS-Talk] Projektion ALKIS-Daten bzw. Google Karten

Jäger, Frank (KRZ) F.Jaeger at KRZ.DE
Mi Dez 3 14:46:59 CET 2014


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Info - Menz Umweltplanung [mailto:Info at menz-umweltplanung.de]
> Gesendet: Mittwoch, 3. Dezember 2014 13:42
> An: Jäger, Frank (KRZ)
> Betreff: AW: Re: [FOSSGIS-Talk] Projektion ALKIS-Daten bzw. Google Karten
> 
> ... Ich bin mir nicht sicher, ob in BW auch schon auf UTM-Koordinaten umgestellt wurde, ...
> 
> ... Der Rechtswert ist sechsstellig, und beginnt mit einer 5, 

...
> Viele Grüße
> Hannah Kälber


Hallo,
ein sechsstelliger Rechtswert schließt Gauß-Krüger eigentlich aus (EPSG 31467, 31463).

Gauß-Krüger:
Der Mittelmeridian (z.B. 9°) bekommt den Zuschlag 500000 (6 Stellen). Die Meridianstreifen-Nummer (z.B. die "3") wird dem Rechtswert als konstante Kennung voran gestellt (7. Stelle).
Beginnt der Rechtswert mit "34" liegt die Koordinate westlich des Mittelmeridians, "35" östlich.

Im Zusammenspiel mit dem EPSG-Code ist die Konstante Kennung eigentlich redundant, weil sich die "3" auch aus dem EPSG-Code ergibt. Aber Gauß-Krüger ist je älter als die EPSG-Systematik.
Es ist auch kein echter Meter-Wert sondern eben eine "Konstante". Man kann nicht einfach die Entfernung von einer 3er-Koordinate zu einer 4er-Koordinate rechnen: 4.000.000 - 3.000.000 = 1.000.000 Meter = 1000 Kilometer? - Falsch! Das sind zwei getrennte Systeme.
Der Rest der Koordinate hat aber die Einheit "Meter".

Bei UTM liegen wir im Streifen 32. Da wäre der Rechtswert bei gleichem Vorgehen auf 8 Stellen angeschwollen. Weil jetzt eigentlich immer aus dem Kontext oder den Metadaten der Streifen ersichtlich ist, hat man das aber nicht mehr davor gesetzt.

UTM-Koordinaten haben also typischerweise einen 6stelligen Rechtswert. Die erste Ziffer ist dann auch nicht mehr einheitlich über den ganzen Bestand. 
3 oder 4 = westlich des Mittelmeridians, 5 oder 6 = östlich.

Der Hochwert ist in beiden Koordinatensytemen definiert als die Entfernung vom Äquator.
Bei Gauß-Krüger wird das auf der Erdoberfläche "gemessen". Projektionsfläche ist also ein Zylinder, der um die Erde gewickelt wird.
Er liegt in der Mitte an und steht umso weiter ab, je mehr man sich von der Mitte weg bewegt. Damit steigen die Verzerrungen, z.B. die Differenz zwischen der aus ebenen Koordinaten gerechneten Entfernung und der tatsächlichen Entfernung "auf der Kugel".

Bei UTM hat man den Zylinder etwas in die Erde eingelassen. Man hat nun in der Mitte und an den Rändern Verzerrungen mit gegensätzlichen Vorzeichen.
In zwei Bereichen hat man fast keine Verzerrungen. Insgesamt konnte man damit aber die Streifen breiter machen als bei Gauß-Krüger.

Nebeneffekt des "eingelassenen" - also kleineren - Zylinders ist ein konstanter Faktor bei der Längenumrechnung. Der liegt dicht bei 1 ist also in der täglichen Praxis nicht spürbar.
Bei der "Entfernung zum Äquator" kommt aber schon einiges zusammen, so dass der absolute Hochwert in unseren Regionen zwischen GK und UTM unterschiedlich ist

Alle Klarheiten beseitigt?

MfG
F.J.
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